rituelles jüdisches Tauchbad

Mikveh

Bei der Neugestaltung eines jüdischen Tauchbads im Auftrag der Österreichischen Agudas Israel-Organisation meisterten die Architekten und Ausführenden etliche Herausforderungen, angefangen bei der Baustellenlogistik tief unter der Erde in einem alten Kellergeschoss. Unsere Herausforderung war vor allem, die großformatigen Natursteinplatten trotz stark begrenzten Lager- und Montagemöglichkeiten schadlos und präzise nach den Vorgaben der Planer zu versetzen. Als Material wählten die Auftraggeber den brasilianischen Quarzit Azul Imperial mit polierter Oberfläche. Steintechnisch besonders anspruchsvoll waren die in dem sehr harten Quarzit umgesetzten Detaillösungen für die Wasserzuläufe und -abläufe sowie die millimetergenau einzuhaltenden Maßangaben für Revisionsöffnungen und Wasserhöhen in den Becken.

Bei dem rituellen Tauchbad handelt es sich um eine sogenannte Mikveh. Dessen Besuch ist im Prinzip allen Juden und Jüdinnen zu bestimmten Anlässen vorgeschrieben. Die Verpflichtung zum Besuch einer Mikveh entspricht primär der allgemeinen Hygiene einer Gemeinde. In Zeiten, in denen Badezimmer selbstverständlich sind, ist dies gewährleistet – im Mittelalter beispielsweise war diese Einrichtung den allgemeinen Standards weit voraus. Um einen möglichst großen hygienischen Effekt zu erzielen, gibt es auch genaue Bestimmungen über die Beschaffenheit des verwendeten Wassers. Zur Anwendung kommen nur Regenwasser oder Brunnenwasser. Die Mechanismen bezüglich Wasserquelle, Anfüllen des Beckens und Wassertausch sind sehr komplex und exakt zu planen. Im Allgemeinen wird dies von dazu ausgebildeten Rabbinern durchgeführt, die weltweit agieren. Das Projekt in Wien wurde von London aus betreut. Naturstein wurde verwendet, weil er in einem Objekt, welches Raum und Zeit vergessen machen will, dem Ewigkeitsanspruch am besten entspricht.

Material

Azul Imperial